Valentina Rosamilia gewann die beiden letzten Elite-Nachwuchsrennen beim Luzerner Stadtlauf – und bereits befindet sich die Aargauerin aus Hunzenschwil wieder in Stadtlauf-Stimmung.
Endlich wieder rennen, sich wettkampfmässig messen, ans Limit gehen – die 19-jährige Valentina Rosamilia mag dieses Gefühl. Und jetzt, nachdem die junge Frau aus Hunzenschwil die Hallensaison vor zwei Monaten beendet hat, ist dieser Hunger wieder angewachsen.
«Der Kopf und der Körper streben nach dem Maximum. Sie wollen wieder erleben, wie sich ein Rennen anfühlt», sagt die Aargauerin und denkt ans Ausloten der eigenen Limiten. Denn im Training gelinge dies nicht im selben Ausmass. Valentina Rosamilia hat seit dem Gewinn der Bronzemedaille über 800 m an den Schweizer Hallenmeisterschaften eine intensive Zeit hinter sich. Vorbei sind die Wochen mit einem Magen-Darm-Infekt und hemmenden Bauchschmerzen, einem Allergietest und der langsamen Rückkehr der Kräfte. Darauf folgten je eine Woche Trainingslager im Süden Portugals mit Swiss Athletics und zu Hause mit der Sportschule Aarau, dann nochmals zwei weitere Wochen Trainingslager mit Swiss Athletics in Tenero. Und trotz des krankheitsbedingten Rückschlags streicht die 19-Jährige das Erfreuliche hervor: «Ich bin verletzungsfrei, voller Tatendrang und Zuversicht.» Valentina Rosamilia ist als hoffnungsvolles Nachwuchstalent eines der drei Aushängeschilder des Nachwuchs-Fünflibers von Swiss Athletics.
Bleibenden Eindruck hinterlassen
Die Wahl des Luzerner Stadtlaufs zum Start in die Freiluftsaison kommt nicht von ungefähr. Schon als Jugendliche lief und gewann sie in der – so ihre Erinnerung von damals – «extrem grossen und schönen Stadt». Die Ambiance hinterliess einen bleibenden Eindruck. Der Start der Mädchenrennen neben der Kapellbrücke, das Überqueren der Reuss, die schmalen Altstadtgassen mit den Pflastersteinen. Die einzigartige Stimmung. Und auch beim Athletenverpflichter Reto Schorno hinterliess Rosamilia bleibenden Eindruck: «Sie wollte 2018 unbedingt im U18-Eliterennen starten, obwohl sie eigentlich noch ein Jahr zu jung dafür war.» Das Nachfragen um einen Startplatz interpretierte er als «gesunde Aufsässigkeit». Er schloss daraus: «Diese junge Frau will unbedingt starten.» Die Teilnahme wurde Realität. Valentina Rosamilia bedankte sich auf ihre Weise – mit einem Sieg notabene. Und 2019 doppelte sie nach. Dass es keine direkte Fortsetzung der Luzerner Serie gab, ist der Pandemie und den beiden Absagen der Nachwuchselite-Kategorie geschuldet. Ende April aber kommt es nun zum Revival – mit Rosamilia. Und einer für sie wunderbaren Aufwertung: Auch ihre jüngeren Geschwister Adriano und Tiziana erhalten einen Startplatz, ebenfalls im Nachwuchs-Eliterennen. Auch sie sind talentiert, auch sie zeichnen sich durch «Biss» und viel Talent aus.
Der eindrückliche Aufstieg
Seit ihren beiden Stadtlauf-Siegen hat sich bei Valentina Rosamilia einiges getan. Zuerst gewann sie 2019 Silber über 800 m an den Europäischen Jugendspielen (EYOF). Auszuzahlen begann sich nun auch, dass sie, die zuvor auch erfolgreich Eishockey spielte, den Triathlon hintenanstellte. Es folgen im vergangenen Sommer in der U20-Kategorie EM-Bronze und U20-WM-Silber – beide im jüngeren Jahrgang dieser Kategorie realisiert. 2021 war für Valentina Rosamilia ein wichtiges Jahr: «Es lief nicht von allein, ich musste mich mit Höhen und Tiefen auseinandersetzen. » Diese Entwicklung aber hat sie gestärkt. Auch deshalb blickt sie der anstehenden Bahnsaison mit Freude und Spannung entgegen. Das Hauptziel bilden die U20-Weltmeisterschaften in Cali (Ecu) von Anfang August. Die nationalen Meisterschaften wie auch internationale Meetings sollen die Athletin vom BTV Aarau und von Trainer Georg Schärer darauf vorbereiten. Und der Luzerner Stadtlauf vom Samstag, 30. April 2022 mit dem Nachwuchs-Eliterennen bildet die willkommene Einstimmung darauf.
verfasst von Jörg Greb im Programmheft (erschienen am 23. April 2022) zum 44. Luzerner Stadtlauf vom Samstag, 30. April 2022.