Was für ein Schlusspunkt für das Schweizer Team bei den Europameisterschaften in Berlin! Fabienne Schlumpf (TG Hütten) holte als Zweite über 3000 m Steeple sensationell ihre erste internationale Medaille. Die Sprintstaffel der Frauen wird unglückliche Vierte.
Serien-Schweizermeisterin, Schweizer Rekorde von 3000 m Steeple bis Halbmarathon, EM Fünfte, Olympia-Finalistin. Fabienne Schlumpfs Palmarés war bereits vor diesen EM ein reichbefrachtetes. Zum ersten Mal aber war sie mittendrin im Geschehen, als es um die Verteilung internationaler Medaillen ging. Die 28-Jährige griff erfolgreich zur Silbermedaille.
Was für eine Geschichte! Denn noch im Frühling standen die Vorzeichen für einen solchen Coup nicht gut. Schlumpf verletzte sich nach der Halbmarathon-WM im März am Fuss und musste erstmals seit Jahren komplett auf das Lauftraining verzichten. Aber Schlumpf stand wieder auf, legte Höhentrainings-Blöcke im Engadin ein, zunächst mit Alternativtraining und dann zurück im Lauftraining. Der Aufwand zahlte sich aus, mit dem Silbermedaillengewinn am Sonntagabend in Berlin ist sie am bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere als Sportlerin angekommen.
Fabienne Schlumpf, Frontläuferin
Beeindruckend war die Art und Weise, wie Schlumpf zu dieser Medaille lief. Vom ersten Meter weg nahm sie das Schicksal in die eigene Hand und führte bis knapp 200 m vor dem Ziel das Feld ununterbrochen an. Dann kam der unwiderstehliche Angriff der Titelverteidigerin und Einheimischen Gesa Krause, den Schlumpf nicht kontern konnte. Dennoch jubelnd und gerührt überquerte die Schweizerin die Ziellinie in 9:22,29 Minuten (ihr Schweizer Rekord steht bei 9:21,65).
Fabienne Schlumpf gewann die allererste internationale Schweizer Medaille in einem Rennen über 3000 m Steeple. Nach Gold für Lea Sprunger (COVA Nyon/400 m Hürden), Silber für Tadesse Abraham (LC Uster/Marathon) und Bronze für Alex Wilson (Old Boys Basel/200 m) zeichnete sie zudem für die vierte Schweizer Medaille bei diesen Titelkämpfen verantwortlich.
„Es ist irgendwie komisch, es ist bei mir noch nicht ganz angekommen. Aber es fühlt sich super an“, freute sich Schlumpf. „Vor allem mit dieser Verletzung, die ich hatte ist es nochmals schöner. Die Uhr tickte im Frühling und es wurde so knapp.“ Und der Frontlauf, der sei so geplant gewesen. „Das ging schon im Vorlauf gut auf, also wollte ich das nochmals gleich machen.“
(cg)