Beim Schlosslauf in Rapperswil hatte Armin Flückiger (TV Oerlikon) seinen ersten Wettkampf seit seinem Sieg an der Marathon-SM vor 14 Tagen. Mit Erfolg: Flückiger feierte einen überzeugenden Heimsieg.
Vieles sprach gegen ihn am 31. Schlosslauf in Rapperswil. Gegen Armin Flückiger, den namhaftesten Namen auf der Startliste, dem Rapperswiler mit Heimspiel. Nur zwei Wochen lag sein grösster Erfolg zurück: der Schweizer Meistertitel im Marathon. Und der erste „richtige“ Trainingsreiz seither hatte Folgen: „Seit dem Bahntraining im TV Oerlikon vom vergangenen Freitag begleitet mich ein gewaltiger Muskelkater in den Oberschenkeln und im Rücken.“ Vom Start in Rapperswil liess er sich dennoch nicht abhalten. „Ich wusste, dass die Form stimmt, also galt es eben auf die Zähne zu beissen.“
Und Flückiger spielte das gestärkte Selbstvertrauen aus. Er liess sich durch den hohen Anfangsrhythmus der härtesten Widersacher mit afrikanischen Wurzeln nicht irritieren. Schon in der ersten grossen Runde schloss er zur Spitze auf. Immer prägender übernahm er die Chefrolle. Zur Rennhälfte setzte er sich endgültig ab. Das Ziel erreichte er mit klarem Vorsprung auf den Klubkollegen im SC Diemberg, Gerezigiher Mulugeta.
Nach dem Sieg im Vorjahr über die Kurzdistanz stellte Flückiger nun den Sieger im Hauptrennen. Bei den Frauen wiederholte Myriam Kaiser (Rotkreuz) ihren Vorjahrestriumph – ebenfalls ungefährdet.
Curti – der Profiteur
Profitieren vom Distanzwechsel Flückigers konnte vor allem Michael Curti. Der Vorjahreszweite im 5-km-Rennen, seines Zeichens mehrfacher Schweizer Meister und 2018 Saisonschnellster über 800 m, lief ein einsames Rennen und siegte von der Spitze weg. Vom sportlichen Standpunkt her, hätte er sich gerne etwas stärker gefordert gesehen. „So kämpfst du gegen dich, und das ist anstrengend“, sagte er. Einen Vorteil machte er aber schnell aus. Die „wunderbare, coole Strecke mit der Altstadt, dem See, der Promenade und dem Schloss am Horizont“ liess sich so besser geniessen.
Und Zeit bot sich auch zum Studieren. „Wie lautet doch schon wieder der Name meiner ersten Verfolgerin?“ fragte er sich. Auf der Schlussrunde, rund 500 m vor dem Ziel, schoss ihm die Antwort durch den Kopf: Martina Tresch. Die EM-Teilnehmerin 2016 im Halbmarathon sprach nach ihrer Machtdemonstration von „einem Chrampf“ und erzählte mit strahlenden Augen vom „grossartigen Feeling des an die Grenze Gehens“.
(gg)