Andreas Kempf beim Flughafen Bern-Belp
Andreas Kempf (Photo: zvg)

Andreas Kempf am virtuellen Grand Prix von Bern

Am vergangenen Samstag fand der Grand Prix von Bern zum ersten Mal in virtueller Form statt. 1991 Läuferinnen und Läufer absolvierten die Rennen über 1,6 km, 4,7 km und 16,093 km dank der App viRACE bei sich zu Hause. Unter ihnen war auch der Halbmarathon-Team-Europameister von 2016 Andreas Kempf (TSV Düdingen). Wir haben mit ihm über sein virtuelles GP-Erlebnis gesprochen.

«Bereits als Kind bin ich mehrmals am Bären Grand Prix gestartet und somit auch mit dieser Laufveranstaltung aufgewachsen», erinnert sich Andreas Kempf an seine ersten GP-Erfahrungen zurück. Mehrere Teilnahmen auf den verschiedenen Strecken und einen Sieg am Altstadt Grand Prix später, stellte sich Andreas Kempf am Samstag um 16 Uhr an die imaginäre Startlinie zu seinen «10 schönsten Meilen der Welt».

Sehr motiviert am Start
«5, 4, 3, 2, 1», zählte die App-Stimme den Countdown zum Startschuss des virtuellen GPs über 16,093 km hinunter. Und los gings: «Ich musste aufpassen, dass ich nicht übermotiviert ins Rennen starte», analysiert der Freiburger die Anfangsphase des Laufes. Aufgrund fehlender grosser Saisonziele momentan nicht in Topform, meint Kempf: «Das Ziel war es, den Lauf in einem Schnitt von 3:20-3:30 min/km anzugehen und in einem regelmässigen Tempo zu laufen. Da im viRACE das Laufen in einer Gruppe nicht möglich ist, wird das eigene Körpergefühl umso wichtiger».

Flache Strecke und hohe Temperaturen
Der Aare entlang zum Flughafen Belp führte die selbstgewählte Strecke den Spitzenläufer. «Um das Rennen für Trainingszwecke gut vergleichbar zu machen, wählte ich eine flache Strecke aus. Jedoch war ich dabei stark der Sonne exponiert und die noch ungewohnte Hitze machte mir etwas zu schaffen», reflektiert Kempf. Begleitet von seiner Ehefrau auf dem Fahrrad, war der Freiburger froh, einen Getränke-Bidon dabei zu haben. Nach 54:56 Minuten überquerte Kempf an vierter Position seine persönliche Ziellinie. «Aufgrund der hohen Temperaturen büsste ich zum Ende des Rennens etwas an Tempo ein. Trotzdem habe ich mein Ziel erreicht und bin mit dem Lauf sehr zufrieden», freut er sich.

Virtuell gegen Röthlin und Cologna
Die viRACE-App erlaubt es, persönliche Favoriten auszuwählen, über deren Zwischenstand die Teilnehmer im Rennverlauf auf dem Laufenden gehalten werden. «Es macht das Rennen mit der App besonders spannend, immer wieder über die Positionen von befreundeten Läufern informiert zu werden», schwärmt Kempf. Viktor Röthlin, Dario Cologna, die beiden Tagesschnellsten Janis Gächter und Nicole Egger und weitere Running-Kollegen hat sich der 31-Jährige als Favoriten markiert. Obwohl Andreas Kempf bewusst und wie empfohlen nicht auf der originalen Rennstrecke gelaufen ist, haben sich seine Wege mit anderen viRACE-Läufern in sicherem Abstand gekreuzt. «Es war cool zu erkennen, dass andere Läufer dasselbe Rennen bestreiten. Jeder wählte seine eigene Strecke und trotzdem waren wir durch die App gemeinsam unterwegs und miteinander verbunden».

Aussergewöhnliches Lauferlebnis
Sowohl für Breitensportler als auch für Spitzenathleten wie Andreas Kempf bietet die App ein in dieser Zeit einmaliges Lauferlebnis. «Die viRACE-Rennen sind eine tolle Abwechslung zum Trainingsalltag, welchen die Läufer im Moment zum grössten Teil alleine bestreiten müssen. Es kommt ein richtiges Wettkampf-Feeling auf, welches wir Läufer zurzeit sehr vermissen», freut sich Kempf über die neuen Möglichkeiten. Der Spitzenläufer schreibt der App ein enormes Potenzial zu und erwartet gespannt deren Weiterentwicklung und die nächsten anstehenden Rennen. «Auch wenn der virtuelle Wettkampf grossen Spass gemacht hat, freue ich mich, den Grand Prix von Bern im nächsten Jahr hoffentlich wieder auf der Original-Strecke absolvieren zu können», schliesst Andreas Kempf das Gespräch mit einem positiven Blick in die Zukunft.

(eig)