Am Sonntag, 6. Dezember geht der Europarekordhalter Julien Wanders (Stade Genève) inmitten eines Weltklassefeldes in Valencia (ESP) über die Halbmarathon-Distanz an den Start. Der 24-jährige Genfer bestreitet damit das erste Rennen seit dem Wechsel in seinem Trainerteam, welchen er im Hinblick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr vollzogen hat.
Mit Valencia verbindet Julien Wanders gute Erinnerungen. An der Halbmarathon-WM vor zwei Jahren erreichte er in der spanischen Laufmetropole als Achter ein herausragendes Resultat. Mitte Januar verbesserte er an gleicher Stätte seinen Europarekord über 10 km auf der Strasse, womit der Ausnahmeathlet auf Rang 3 der Jahresweltbestenliste steht. Mit umfassenden Schutzmassnahmen werden in Valencia nun am kommenden Sonntag zwei Rennen über die Halb- und Marathon-Distanz ausgetragen, bei welchem nur Eliteathleten zugelassen sind.
Inmitten von Weltklasseläufern
Das Männerfeld besteht aus 25 Läufern. Deren zwölf verfügen über eine persönliche Bestleistung von unter einer Stunde. Mit Halbmarathon-Weltmeister Jacob Kiplimo (UGA), dem WM-Zweiten Kibiwott Kandie (KEN) und 10-km-Weltrekordhalter Rhonex Kipruto (KEN) läuft der Genfer in einem Weltklassefeld. Nach den Rennen in Ras Al Khaimah (UAE) im Februar und den Weltmeisterschaften in Gdynia (POL) im Oktober, bei welchen Wanders in 1:00:46 zwei Mal exakt gleich schnell lief, bestreitet der 24-Jährige in Valencia den dritten Halbmarathon in diesem Jahr. Im Hinblick auf seinen Auftritt in Spanien meint Wanders: «Nach dem schwierigen Corona-Jahr ohne Olympia fühle ich mich im Training immer besser, aber ich habe ehrlicherweise noch nicht die Form, um den Europa- oder gar den Weltrekord angreifen zu können.»
Wechsel im Trainerteam
Vor seinem Start beim Halbmarathon in Valencia hat Wanders einen Wechsel im Trainerteam vorgenommen. Der Italiener Renato Canova übernimmt neu die Hauptverantwortung für das Training des Genfers. Sein langjähriger Trainer Marco Jäger, der 2019 von Swiss Athletics als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, bleibt Wanders als Berater in unterstützender Funktion erhalten. «Ohne Marco wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin», würdigt Wanders seinen Mentor vom Stade Genève. Jäger äusserte den Wunsch, kürzerzutreten und die Trainingsplanung in die erfahrenen Hände von Renato Canova zu übergeben, mit welchem das Duo Wanders-Jäger bereits seit 2016 in Kontakt steht. «Julien hat mit seiner Konsequenz und Hingabe die bestmögliche Betreuung verdient. Diese konnte ich ihm nicht mehr bieten», begründet Jäger, dessen berufliche Verpflichtungen zuletzt gestiegen sind, seinen Entscheid. Canova vertritt eine ähnliche Trainingsphilosophie wie sein Vorgänger und lebt wie die meisten seiner Topathleten mehrheitlich in Iten (KEN), wo auch Wanders mit seiner eigenen Laufgruppe trainiert.
Wanders verspricht sich von der Zusammenarbeit mit Canova neue Reize in der Formsteuerung und Periodisierung: «Im Moment legen wir das Augenmerk vermehrt aufs Volumen (bis zu 200 Laufkilometer pro Woche) und weniger auf die Intensität, damit schaffen wir eine gute Basis für das nächste Jahr», hofft der Langstreckenläufer, der mittelfristig mit seinem Marathondebüt liebäugelt. Allerdings liegt der Fokus bis zu den Olympischen Spielen für Wanders noch auf der Bahn.
Link zum Halbmarathon Valencia
(eig/pd)