Martin Strähl und Karoline Moen Guidon (Photo: athletix.ch)
Martin Strähl und Karoline Moen Guidon (Photo: athletix.ch)

Martina Strähl – Erinnerungen ans Berliner Toprennen

Die Schweizer Marathon-Läuferinnen bauen im EM-Marathon auf Martina Strähl (LV Langenthal) – allerdings unter Vorbehalten. Die weiteren Schweizerinnen am Start sind Laura Hrebec (CS 13 Etoiles) und Karoline Moen Guidon (TG Hütten). 

Die Verbundenheit mit Berlin könnten für Martina Strähl kaum besser sein. Ende April war’s, als sie in der deutschen Hauptstadt eines ihrer stärksten Rennen zeigte. In 1:09:29 Stunden lief sie den Halbmarathon. Platz zwei im traditionell hochklassigen Feld. Platz zwei in der europäischen Jahresbestenliste belegt die 30-Jährige aus Horriwil im Kanton Solothurn  nach wie vor. Schweizer Rekord war’s sowieso. Und klar: Im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt, auf die EM und den Marathon, regte dies an zum Träumen: „Eine Medaille ist realistisch“, sagte sich Strähl. Zusätzlich bestätigt sah die ehemalige Berglauf-Weltmeisterin die Ambition durch einen brillanten Sieg am GP Bern.

Schmerzende Sehne

Nun, unmittelbar vor dem grossen Rennen, muss Martina Strähl andere Realitäten akzeptieren. „Eigentlich befände ich mich in einer Superform“, sagt sie. Doch nach dem Aegeriseelauf Mitte Juli traten „aus heiterem Himmel“ starke Schmerzen im linken Fuss auf. Während einer Woche lief sie weiter. Die ärztliche Diagnose nach dem MRI ergab eine Entzündung der Plantarsehne. Einige Tage lief sie nun nicht. Das Alternativtraining auf dem Hometrainer und dem Stepper rückten ins Zentrum. Linderung verspürte sie zwar, negieren lassen sich die Schmerzen aber nach wie vor nicht.

Als „wirklich doof“ bezeichnet sie das Malheur. Traurig macht es sie. Resigniert aber hat Martina Strähl nicht. „Ich werde am Start stehen, und vielleicht pusht mich das Adrenalin“, sagt sie, die sich seit der Zusammenarbeit mit Coach Fritz Häni (seit  2014) „in der Aufwärtsspirale“ befindet. Und sie verweist auf eigene Erfahrungen. „2010 hatte ich dasselbe, und es war plötzlich wieder gut“.  Auch vor dem Toprennen im Frühling liefs zuletzt harzig. Der  Zusammenbruch vor einem Jahr war zwar verarbeitet und die Form wieder aufgebaut, aber eine Grippeerkrankung hatte sie nur wenige Woche zuvor zum Verzicht auf die Halbmarathon-WM gezwungen.

Zahlreiche Absagen

Ergänzt wird das Schweizer Frauenteam an der EM durch Laura Hrebec sowie Karoline Moen, die Norwegerin mit Doppelpass. Sie ist die Tochter der früheren Langlauf-Weltklasse-Athleten Anita Moen (No) und Giachem Guidon. Verzichten müssen die Schweizerinnen auf zwei Verletzte:  Marathon-Rekordhalterin Maja Neuenschwander (STB) und  Susanne Rüegger (LK Zug). Und ebenfalls fehlt mit Maude Mathys (CA Riviera) jene Frau, die im April beim Zürich Marathon mit 2:31:16 Stunden auf Position 4 der Schweizer Allzeit-Bestenliste lief – hinter Maja Neuenschwander, Franziska Rochat und Strähl. Sie setzte in diesem Sommer nochmals auf ihre herkömmliche Sparte Berglauf (EM-Titel 2017 und 2018) und sieht ihr Marathon-Projekt langfristig im Hinblick auf Olympia 2020.

Geschmälert sind damit die Aussichten für ein starkes Resultat in der Team-Wertung. Die drei besten Resultate kommen darin zum Tragen. Rüegger (2:39:39), Laura Hrebec (2:40:28) und Karoline Moen (2:40:36) liefen in der Qualifikationsperiode nur knapp an den minimalen Teilnahmewert.

(jg)