Tadesse Abraham (LC Uster) und Delia Sclabas (Gerbersport) gewannen am Zürcher Silvesterlauf die Elite-Ausscheidungsrennen.
Für Tadesse Abraham war es bei seiner zehnten Teilnahme der zweite Triumph im Ausscheidungsrennen (seit 2016) und der vierte insgesamt. Aber es handelt sich um Abrahams ersten Vollerfolg bei den Vorweihnachtsläufen in diesem Herbst. Am Vorabend belegte er in Sitten Rang 3. Delia Sclabas trat zu ihrem ersten Stadtlauf dieses Herbstes an. Und in Zürich handelte es sich um eine Premiere. Mit dem Sieg glückte dieser optimal. Abraham wie Sclabas profilierten sich auf einer 330-m-Runde um die Fraumünster-Kirche. Sie setzten sich in spannenden und einzigartigen Ausscheidungsmodus über 16 (Männer), respektive 12 Runden (Frauen) durch.
Dauerspannung auf der Strecke
Zum vierten Mal fand die beiden Elite-Rennen des traditionsreichen Zürcher Silvesterlaufes kurz nach Mittag in diesem Modus statt. Und derart begeisternd war die Ambiance noch nie gewesen. Lautstark feuerte das Publikum die Aushängeschilder der verschiedenen Sparten bei perfektem Laufwetter an – von der Mittelstrecken-Spezialistin, bis zu den Marathonläuferinnen und Läufern, den OL-Cracks und der Triathlon-Olympiasiegerin. Und das Format, bei dem nach festgelegtem Modus immer wieder Läuferinnen und Läufer aus dem Rennen genommen wurden, sorgte für Dauerspannung.
Abraham: „Wollte etwas bieten“
„So war es toll zu laufen“, strahlte Tadesse Abraham. Die Aussage bezog er in erster Linie auf sein Körpergefühl. Es passte, passte viel besser als am Vorabend in Sitten (3.). Und so spielte er seine Klasse und seinen fortgeschrittenen Formaufbau seit der WM-Marathon-Pause im Oktober aus. Aber Abraham sagte auch: „Ich strebte keine Einmann-Show an.“ Darum lief er die erste Hälfte mit der Spitze mit. Sodann setzte er sich mit dem erstaunlichen Klubkollegen Eric Rüttimann und dem Kenianer Bernard Matheka ab. Auf den letzten Runden war er unbedrängt.
„Ich wollte dem Publikum etwas bieten“, sagte Abraham. Kontrolliert brachte er den Sieg nach 14:59 Minuten ins Ziel. Rüttimann folgte mit einem Abstand von 4,2 Sekunden. „Ich wollte mit Tade mitziehen und bin überrascht, wie gut mir das glückte“, sagte er. Matheka büsste 8,7 Sekunden ein, Matthias Kyburz folgte 16,7 Sekunden später.
Sclabas’ Rhythmusgefühl
Auch bei den Frauen gewann das Rennen rasch an Kontur. Nach dem Schnellstart von Gladys Jemaiyo (KEN) vernochten Sclabas und Selina Büchel (KTV Bütschwil) bald aufzuschliessen. Mit Abstand folgten Nicola Spirig (LC Zürich) und Andrea Meier (LC Uster). Und die Vorentscheidung um den Sieg führte Sclabas herbei. „Ich konnte den Rhythmus hochhalten“, sagte die junge Bernerin bevor sie die genauen Rundenzeiten analysiert hatte. Bei ihr variierten diese am geringsten: zwischen 58,6 Sekunden (letzte Runde) und 1:03,7 (8.) – und, erwähenswert: Sie konnte sich gegen Ende steigern.
Zugute kam die Tempohärte auch der 800-m-Rekordhalterin Selina Büchel: „Ich musste kämpfen und sah mich vor allem auch mental gefordert“, sagte sie erfreut. Rang 3 entsprach einem Erfolgserlebnis. Im Kampf um Rang 4 überspurtete Triathletin Nicola Spirig die Langstreckenspezialistin Andrea Meier. „Das war fast wie ein Bahnwettkampf“, sagte Spirig und strich das „Superharte“ heraus. Üben lassen habe sich, was sie im Training noch nicht auf dem Programm habe: Laufen am Limit. Und Meier betonte: „Ich kam zu einem Extrazückerli: Spurten gegen die Olympiasiegerin, das motivierte und pushte.“
Zürich. 43. Silvesterlauf. Elite, Männer (5,28 km): 1. Tadesse Abraham (SUI) 14:59,2. 2. Eric Rüttimann (SUI) 15:03,4. 3. Bernard Matheka (KEN) 15:07,9. – Frauen (3,96 km): 1. Delia Sclabas (SUI) 12:13,7. 2. Gladys Jemaiyo (KEN) 12:28,6. 3. Selina Büchel (SUI) 12:42,4.
(gg)