Das Coronavirus zwingt bis heute über 70 Laufveranstaltungen zur Absage. Über 100’000 Teilnehmende sind davon betroffen. Die Veranstalter erwarten Einbussen in Millionenhöhe und stehen vor unsicherer Zukunft.
Im Zeitraum vom 29. Februar bis 19./30. April müssen über 70 Laufveranstaltungen abgesagt werden. Darunter auch sehr grosse Veranstaltungen wie der Kerzerslauf (9’000 Teilnehmende), der Luzerner Stadtlauf (14’000 Teilnehmende) oder der 20km Lausanne (über 20’000 Teilnehmende) sowie die Bieler Lauftage vom 4. – 6. Juni 2020. Aber auch kleine Veranstaltungen wie beispielsweise der Rotseelauf Ebikon mit rund 900 Teilnehmenden mussten abgesagt werden.
Alle Laufveranstalter müssen Einbussen von insgesamt mehreren Millionen Franken befürchten. Die Ertragsausfälle werden die Veranstalter hart im Kern treffen und die zukünftigen Austragungen gefährden. Bei kleineren Veranstaltungen stehen zumeist Sportvereine mit ehrenamtlichen Organisationskomitees dahinter, die sich mit der Laufveranstaltung eine Einnahmequelle für das jährliche Vereinsleben aufgebaut haben. Der Ausfall dieser Einnahmen gefährdet das gesamte Vereinsleben. Grössere Veranstaltungen verfügen über bezahlte Mitarbeitende, um die Organisation bewältigen zu können. In vielen Fällen muss für das Personal Kurzarbeit angemeldet werden. Veranstaltungen ohne eine gewisse finanzielle Reserve werden in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet sein.
Swiss Running als Dachorganisation des Schweizer Laufsports wird sich beim Bundesrat dafür einsetzen, dass auch der Breitensport von der in Aussicht gestellten finanziellen Unterstützung profitieren kann. Aber das wird nicht reichen. Swiss Running appelliert an die Solidarität der Läuferinnen und Läufer zur Unterstützung der Veranstalter. Diese haben sich vergeblich auf die Veranstaltung vorbereitet, Zeit, Geld und Enthusiasmus investiert und stehen jetzt vor einem Scherbenhaufen. Die Spende des Startgelds wäre für sie eine grosse Hilfe, sind doch die allerwenigsten Veranstalter gegen nicht verschuldete Absagen versichert und stehen jetzt vielleicht vor dem Aus. Dies gilt es im Interesse aller Laufbegeisterten zu verhindern.
Jährlich finden in der Schweiz rund 500 Laufveranstaltungen statt, an denen über 500’000 Läuferinnen und Läufer an der Startlinie stehen. Damit leisten die Laufveranstalter einen grossen Beitrag an die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung.
Swiss Running hat Verständnis für die vom Bundesrat in dieser aussergewöhnlichen Situation getroffenen Massnahmen und fordert alle Veranstalter, aber auch Läuferinnen und Läufer auf, die Vorgaben des Bundesrats und die Verhaltenstipps des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu befolgen.
Auch Spitzenläuferinnen und -läufer denken in dieser Zeit an die Veranstalter:
- Fabienne Schlumpf (EM-Zweite 3000 m Steeple) «Für uns Läufer, egal ob Hobby- oder Spitzenathlet, sind die Schweizer Laufveranstaltungen von sehr grosser Wichtigkeit und motivieren uns im täglichen Training. Es wäre extrem traurig, wenn Veranstalter aufgrund der momentanen Krise ihre Existenz verlieren würden. Ich freue mich immer wieder, bei toller Stimmung an Schweizer Volksläufen am Start zu sein.»
- Adrian Lehmann (Team-Europameister Halbmarathon): «Als Läufer lasse ich mich Jahr für Jahr von der Vielseitigkeit der Schweizer Laufszene begeistern. Es ist grossartig, wie viele professionell organisierte Veranstaltungen wir in unserem Land haben. Dieser Vielseitigkeit muss weiterleben. Deshalb appelliere ich an die Solidarität von allen, um die Zukunft unserer Running-Events zu sichern. Es wäre sehr schade, wenn diese nun in existenzielle Nöte kämen.»
(SwR)