Schluchtenkönige am Transruinaulta und Transviamala (Photo: Reiner Schilling)
Transruinaulta und Transviamala (Photo: Reiner Schilling)

Eigenes Lied weckt an Traumtagen zusätzliche Emotionen

Bei Prachtswetter gewannen Urs Jenzer und Katja Zwiker am Wochenende am Transruinaulta (Ilanz–Thusis) und Transviamala (Thusis–Donat) die Schluchtenkönig-Titel. Die ungefähr 1000 Aktiven erlebten «zwei Traumtage», wie viele Doppelstarter meinten. 

Ein Freudenschrei, eine geballte Faust, in die Höhe gestreckte Arme – die Erleichterung über die vollbrachte Leistung bei den Finishern des 8. Transruinaulta und des 20. Transviamala war hör- und sichtbar. Nicht weniger als 212 von ihnen liefen zweimal ins Ziel und gelangten so auf den Originalstrecken in die Schluchtenkönig- und Schluchtenkönigin- respektive auf den beiden kürzeren Distanzen in die Schluchtenprinz- und Schluchtenprinzessin-Wertung. An beiden Tagen war ihnen, wie der Österreicher Hannes Pongruber und somit einer von nahezu 100 Startenden aus dem Ausland sagte, «ein mega schönes Lauferlebnis in einer traumhaften Gegend» gewiss.

Zugegeben: Wesentlich zum rundum geglückten Lauf-Wochenende trugen neben der vorzüglichen Organisation, welche die Finisher bei ihrer Analyse immer wieder hervorhoben, die Top-Bedingungen bei. Der tiefblaue Himmel und die strahlende Sonne liessen die herbstlich gefärbten Bäume richtiggehend erstrahlen. Die Folge: eine nahezu kitschige Kulisse. Nachhaltig in Erinnerung bleiben in erster Linie die Passagen durch die imposante Rhein- beziehungsweise die mystische Viamala-Schlucht. Speziell bei jenen Läuferinnen und Läufern, die sie zum ersten Mal durchliefen.

Lohnenswerter Ersatz
Zu den Premierenstartern an beiden Tagen zählte Urs Jenzer. Als fünftletzt Gemeldeter fand der Berner Oberländer gerade noch knapp Aufnahme im pro Tag auf 500 Aktive limitierten Teilnehmerfeld. Ursprünglich hatte der Frutiger einen Start am letztlich wegen des Vulkanausbruches abgesagten Transgrancanaria ins Auge gefasst. Die attraktiven Schluchtenläufe boten ihm einen willkommenen und wie sich am Ende herausstellte lohnenswerten Ersatz. Nach den total 61,2 Kilometern mit 2750 Höhenmetern durfte er sich die aus Holz geschnitzte Krone für den Schluchtenkönig auf den Kopf setzen lassen.

Den Transruinaulta (Tagesschnellster mit 3:42:37) und den Transviamala (zweiter Overallrang) meisterte Urs Jenzer mit der Gesamtzeit von 4:48:27 Stunden. 68 Minuten länger unterwegs war die Schluchtenkönigin, Katja Zwiker aus Bäretswil. In den Tages-Klassementen wurde sie an zweiter und fünfter Stelle aufgeführt. Die weiteren Bestzeiten auf den Originaldistanzen von 42,2 beziehungsweise 19 Kilometer erzielten die Finnin Susanna Huttunen (4:08:42) sowie ein im Vorarlbergischen wohnhaftes Ehepaar: Stefan Hubert (1:19:56) und Sabine Reiner (1:32:37).

Emotionsgeladenes Lied
Titel wurden auch in der Kombination der beiden Kurzstrecken über gesamthaft 35,5 Kilometer mit exakt 1500 Höhenmeter vergeben. Die Krone für den Schluchtenprinz erhielt der zweimalige Tages-Zweite Nuno Arioli aus Felsberg, jene der Schluchtenprinzessin die St. Gallerin Lisa Knechtle (Vierte und Dritte). Die schnellsten Zeiten auf den 24 beziehungsweise 11,5 Kilometer bewerkstelligten Manuel Dür (Rebstein) und Janine Hubschmid (Berikon) sowie der Zilliser Sandro Michael und Carla Wohler aus Spiez, die ihre Zwillingsschwester Gianna Wohler um acht Zehntelsekunden besiegte.

Der sportliche Aspekt stand indes nicht allein im Zentrum des Geschehens. Immer wieder tönte an den beiden Tagen das eigens fürs 20-Jahre-Jubiläum des Transviamala komponierte romanische Lied «Tras vals a sur rischs – Transviamala» («Durch Täler und über Wurzeln – Transviamala») aus den Lautsprechern. Der Text mit dem auf Deutsch übersetzten Refrain «Wir suchen den Schluchtenkönig und die Schluchtenkönigin» stammt aus der Feder von OK-Mitglied Nadia Ambühl, die auch die Musik zusammenstellte, singen tun es die Schülerinnen und Schüler vom Transviamala-Zielort Donat. Der Transruinaulta und der Transviamala leben seit dem Wochenende von zusätzlichen Emotionen. 

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