Bei besten äusseren Bedingungen fand heute der 15. SwissCityMarathon – Lucerne statt.
Rund 60’000 Personen und 30 Musikformationen sorgten entlang der Strecke für Stimmung
und feuerten die über 9’000 Läuferinnen und Läufer an. Damit herrschte wieder die gleiche
Atmosphäre wie vor Corona. Beim Marathon wie auch beim CityRun 10KM egalisierten zwei
Läufer einen neuen Streckenrekord.
Dominic Lobalu ist einer der besten Läufer der Welt und begeistert mit Weltklassezeiten in der Diamond League. Am diesjährigen SwissCityMarathon – Lucerne schickte er die schnellsten Teilnehmenden auf die Strecke. Als Ehrenstarter gab der um 08.30 Uhr den Startschuss für die neuen
Performance-Kategorien im Marathon und Halbmarathon. Über alle drei Performance-Kategorien
waren rund 500 Läufer:innen am Start.
Erneuerungen haben sich bewährt
Das neue, verlängerte Startprozedere mit Performance-Blöcken und verschiedenen Startslots hatte einen positiven Effekt und den Praxistest bestanden, sagte Reto Schorno, Geschäftsführer des SwissCityMarathon – Lucerne: «Diese Optimierungen haben sich bewährt, da wir die Menschenmassen besser verteilen konnten.» Zudem wurde der Wendepunkt für die Marathonläufer:innen an den Luzernerhof verschoben. Auch für diese Anpassung erhielten die Organisatoren bisher positive Rückmeldungen.
60’000 am Streckenrand
Vor 10 Jahren schneite es am SwissCityMarathon – heute herrschte herrliches Herbstwetter mit rund 20 Grad. Da in diesem Jahr auch wieder zahlreiche Festwirtschaften und Musikformationen neben der Strecke für Stimmung sorgten, schätzt die Polizei die Zuschauerzahl auf rund 60’000.
Damit waren wieder etwa gleich viele Personen in Luzern und Horw unterwegs wie vor der Pandemie. Gemäss Luzerner Polizei verlief der Tag ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Ruhiger Tag für Sanität
«Auch aus medizinischer Sicht verlief der Tag erfreulich», bilanziert Rennarzt Dr. Konrad Birrer. «Die rund 200 Behandlungen liegen im langjährigen Durchschnitt.» Vier Personen mussten vorübergehend hospitalisiert werden. Ansonsten kümmerten sich Sanität und Samariter um Bagatellfälle.
Über 9’000 Läufer:innen im Ziel
Gestartet waren 9’143 Läufer:innen. Über die Ziellinie im Verkehrshaus der Schweiz liefen schliesslich 9’046 Laufbegeisterte, was fast 99% der Gestarteten entspricht. Beim Marathon waren es 1’176 Finisher, beim Halbmarathon gab es 5’510 Finisher. Der CityRun 10KM verzeichnete
1’979 Finisher.
Erfreuliche Gesamtbilanz
Da im Grundsatz alles nach Plan verlief, es keine Zwischenfälle gab und das Wetter stimmte, zeigen sich die Organisatoren sehr erfreut. Reto Schorno spricht von einem «phänomenalen Tag mit einem schönen Vor-Corona-Gefühl, vielen glücklichen Gesichtern und toller Atmosphäre.». Auch
Jost Huwyler, Präsident des SwissCityMarathon – Lucerne, zeigte sich hocherfreut: «Als wir vor 15 Jahren starteten, setzen wir uns zum Ziel, ein Lauffest aufzubauen, bei dem jeder ein Sieger und jede eine Siegerin ist. Die diesjährige Austragung kam dieser Vision sehr nahe.»
Streckenrekord beim Marathon der Männer
Wer beim Marathon um den Sieg mitlaufen wollte, konnte mit einem Leistungsnachweis im Performance-Block starten. So auch Andrea Salvisberg aus Wallisellen, der Sieger im Marathon der Männer Overall wurde. Der 33-Jährige gewann in 2:24:24 – das bedeutet neuer Streckenrekord.
Salvisberg unterbot den bisherigen Streckenrekord von Fabian Kuert von 2015 um fast zwei Minuten. Triathlet und Olympionike Andrea Salvisberg hatte sich sehr kurzfristig angemeldet und lief in Luzern seinen ersten Marathon überhaupt. «Für mich war das heute der Test für den Ironman in
Israel in drei Wochen», so Salvisberg. «Ich fühlte mich super und hatte noch Reserven. Es war aber auch sehr emotional. Die letzten drei Kilometer bin ich dank des Publikums quasi geflogen.» Auf den zweiten Platz lief Benjamin Ueltschi aus Zürich in 2:26:16. Philipp Arnold aus Cham lief
wie im letzten Jahr auf den dritten Platz und stand damit bereits zum vierten Mal in Folge auf dem Podest. Arnolds Zeit: 2:32:27.
Marathon-Siegerin lobt Publikum und Strecke
Kristin Colard aus Lyon ging als schnellst gemeldete Läuferin im Marathon an den Start – und konnte dies bestätigen. Die 37-Jährige gewann in 2:43:48. «Ich bin sehr glücklich, weil es vor einem Rennen noch nie so kompliziert war», sagte Colard. «Die Familie ist krank und ich hatte sehr
wenig Schlaf.» Was ihr heute Kraft gab, seien das «unglaubliche Publikum und die wundervolle Laufstrecke» gewesen. Colard gewann mit 3:41 Vorsprung auf die zweitplatzierte Susanne Rüegger aus Cham, die den Marathon 2016 gewonnen hatte. In diesem Jahr lief Rüegger in 2:47:29
über die Ziellinie und damit nur hauchdünn vor der Drittklassierten: Doris Nagel-Wallimann lief in 2:47:32 nur 3 Sekunden später als Rüegger ein. Auch der 4. Platz ist erwähnenswert. Er ging wie im letzten Jahr an die Luzernerin Franziska Huwyler-Inauen, die den SwissCityMarathon zuvor vier
Mal gewonnen hatte (2014, 2017, 2018, 2019). Mit 2:55:17 blieb sie unter drei Stunden.
Klare Sieger im Halbmarathon
Beim Halbmarathon war es bei den Männern und den Frauen eine klare Sache. Bei den Männern siegte der Australier Archie Reid in 1:06:18. Der 21-Jährige lief praktisch das ganze Rennen allein an der Spitze. «Das war hart, aber das Publikum gab mir Energie. Es war das beste Publikum, das
ich je an einem Lauf hatte», sagte Reid, der mit deutlichem Vorsprung gewann. Zweiter wurde Solomon Kidane aus Genf vom THSN Refugee Team, vor Sven Thalmann aus Aarau. Bei den Frauen sicherte sich der Sieg Sina Michael aus Bern. Sie gewann in 1:18:00 und damit fast eineinhalb Minuten vor der Vorjahressiegerin Bettina Müller aus Oberdorf. «Ich bin heute erst zum zweiten Mal einen Halbmarathon gelaufen und daher etwas überrascht, dass ich gewonnen habe», sagte die 20-Jährige aus dem Generali-Team. «Daher bin ich mega zufrieden. Auch das angenehme Wetter hat geholfen.» Dritte bei den Frauen wurde die Deutsche Meike Freudenreich aus Schutterwald.
Neuer Streckenrekord auch beim CityRun 10KM
Der CityRun 10KM wurde in diesem Jahr wie vor der Pandemie im Zentrum von Horw gestartet. Bei den Männern lag der Sieger Ali Abdisalam aus Zürich von Anfang in Führung und lief das ganze Rennen über einsam an der Spitze. Der 20-jährige siegte in 31:16 und damit mit neuem Streckenrekord. Die alte Marke lag bei 31:39 und wurde 2019 von Manuel Walss aufgestellt. «Die letzten zwei Kilometer waren hart, aber es hat grossen Spass gemacht», sagte Abdisalam im Ziel. Zweiter wurde Tommaso Marani aus Viganello, dritter Franco Noti aus Bern. Bei den Frauen sah es lange nach einem Sieg der Triathletin Nora Gmür aus Schenkon aus, die fast das ganze Rennen allein an der Spitze lief. Sie musste sich aber letztlich von Selina Fehler aus Dübendorf geschlagen geben, die in 35:54 den CityRun 10KM der Frauen gewann. «Ich bin eigentlich 800-Meter-Läuferin und habe nun auf längere Distanzen gewechselt. Das kam mir beim Schlussspurt wohl
zugute», sagte Fehler, die bis zum Schluss gezitterte hatte. Nora Gmür wurde mit 8 Sekunden Rückstand Zweite, Samira Schnüriger aus Einsiedeln lief auf Platz 3.
(pd)