Nach drei Jahren Abwesenheit ist die Corrida bulloise zurück. Für die 45. Ausgabe der Corrida bulloise, die am Samstag, den 19. November 2022 stattfindet, haben die Organisatoren bei ihrer Rückkehr ein starkes internationales und schweizerisches Teilnehmerfeld zusammengestellt. Mit einem Quintett, das vom Wahl-St. Galler Dominic Lubalu angeführt wird, wackelt der Rekord von Julien Wanders bereits.
Nie zuvor war die Corrida bulloise so gut besetzt wie in diesem Jahr. Mit fünf Läufern, die die 13-Minuten-Marke über 5000 Meter geknackt haben oder ankratzen, wird die 45. Ausgabe der Corrida bulloise Funken sprühen, die nicht nur dem ersten Wintereinbruch in der Hauptstadt des Greyerzerlandes Paroli bieten, sondern auch den Rekord von Julien Wanders ins Wanken bringt. Die 22:27 hat Julien Wanders 2018 aufgestellt.
Der südsudanesische Flüchtling Dominic Lubalu, der für den LC Brühl St. Gallen startet, schlüpft in den Anzug des Favoriten. Seit seinem vierten Platz bei der Corrida bulloise 2019 hat der afrikanische Läufer eine Reihe von Erfolgen und Leistungen vorzuweisen: die sechstbeste Weltmarke dieses Jahres über 5000 Meter in 12:52 Minuten Anfang September in Brüssel, den Diamond-League-Sieg in Stockholm über 3000 Meter und den zweiten Platz im 5000-Meter-Finale der Diamond-League in Zürich in 13:00 Minuten.
Isaac Kimeli, der Sieger von 2019, wird versuchen, es ihm gleich zu tun. Ebenso wie der Zweitplatzierte vom letzten Jahr, der Kenianer Boniface Kibiwott. Nicht zu vergessen ist auch Tadesse Abraham. Der dreifache Gewinner in Gruyère (2008, 2011, 2015) und 3. im Jahr 2019 zeigt sich in diesem Herbst in glänzender Form. Trotz seines Ausscheidens bei Kilometer 34 beim New York Marathon wird Abraham bei diesem Rennen, das er besonders schätzt, erneut ein Wörtchen mitzureden haben.
Mit Jonas Raess
Das Publikum in Greyerz wird zudem ein sehr aufmerksames Auge auf Jonas Raes werfen. Der Zürcher kehrt für Stadtläufe in die Schweiz zurück. Das Mitglied des LC Regensdorf, das im Februar in der Halle mit einer Zeit von 13:07:95 den Schweizer Rekord des legendären Berners Markus Ryffel über 5000 Meter fast eingestellt hat, hat alle Fähigkeiten, um die afrikanischen Pläne zu durchkreuzen. Zur Erinnerung: 2019 beendete der Deutschschweizer sein Rennen in Bulle auf dem sechsten Platz, nur zwei Sekunden vom Podium entfernt.
Frauen-Elite: Wer kann Helen Bekele Tola schlagen?
Die Äthiopierin Ayenew Kasanesh Baze (23), die bei ihrer ersten Reise ausserhalb Afrikas den Murtenlauf gewann, wird eine der härtesten Konkurrentinnen der erfahrenen Helen Bekele Tola sein. Die Marathonspezialistin von Stade de Genève, die 2015 und 2017 zweimal in Bulle gewann, wird sich auch vor der Kenianerin Gladys Jemaiyo in Acht nehmen, die vor drei Jahren einen fulminanten Start hingelegt hatte und schlussendlich Vierte wurde.
In Abwesenheit der Zürcherin Fabienne Schlumpf (Siegerin 2016 und 2018) und Chiara Scherrer (10. im Jahr 2019), die beide in Südafrika im Trainingslager sind, ruhen die Schweizer Hoffnungen auf den Schultern von Nicole Egger (9. im Jahr 2019). Lore Hoffmann, Neunte der Weltmeisterschaften und Vierte der EM über 800 Meter, will ihrerseits ab dem Startschuss aufs Tempo drücken. Es bleibt abzuwarten, wie die Walliserin, eine Mittelstreckenspezialistin, die 6 km bewältigen wird.
Der Corrida bulloise eröffnet das gemeinsame Projekt der Circuit de courses. Es folgen anschliessend die Course de l’Escalade in Genf und der Course de Noël in Sion, die am 4. und 10. Dezember 2022 stattfinden.
Der Stier und die Kuh
Gemäß einer Tradition, die bei der 10. Ausgabe entstanden ist, wird der Elitesieger einen Stier, das Wahrzeichen der Stadt Bulle, gewinnen. Die weibliche Gewinnerin erhält eine Kuh.
Kunstbanner 2022: Ehre für Jean-Noé Nobs
Während der Corrida ist die Innenstadt von Bulle mit Kunstbannern geschmückt. Sandrine Tona, die das Banner 2019 entworfen hatte, übergab den Pinsel an Jean-Noé Nobs. Der 1986 in Freiburg geborene Künstler mit Down-Syndrom zeichnet seit seiner frühesten Kindheit. Mit Spontaneität und Begeisterung widmet er sich seiner Leidenschaft. Neben der Malerei bringen auch die Musik und der Gartenbau Farbe in sein Leben.
(agr)