Am Muttertagsamstag lockt der Städtlilauf a Glion (rätoromanisch für Ilanz) mit einem attraktiven Programm in die Surselva nach Ilanz – Ilanz, auch bekannt als die erste Stadt am Rhein oder «das Tor zur Rheinschlucht»
Marita Leis, Flavio Elvedi – am 13. Mai organisiert ihr die Premiere des Städtlilaufs a Glion. Die Alternative zum gleichentags stattfindenden GP Bern?
Flavio Elvedi: (Lacht) Genau, nach dem Motto: Klein statt gross. Und am Rhein und nicht «nur» an der Aare. Spass bei Seite. Der GP Bern ist keine Konkurrenz für uns und wir schon gar nicht für den grössten Deutschschweizer Volkslauf. Aber wir könnten für ein spezifisches Publikum durchaus eine Alternative sein: für jene, die nicht die Masse suchen. Und bei einer Premiere dabei sein wollen.
Marita Leis: Wir haben den Termin des GP Bern nicht gezielt gewählt. Das Datum war fix, da der Städtlilauf a Glion der Nachfolgeevent des traditionellen Erlebnislaufes in Ilanz ist und wir das Datum übernommen haben. Und: In der Region sind wir mit diesem Austragungsdatum ohne Konkurrenz. Vom GP Bern sind wir ja distanzmässig weit weg.
Tönt nach einem Aber…
Leis: Ja, ich will nicht leugnen: Es wäre grossartig, wenn auch einige Läuferinnen und Läufer aus Bern oder zumindest aus Richtung Bern bei uns antreten würden…
Welches Läufersegment wollt Ihr ansprechen?
Leis: Alle, möglichst breit, von ganz jung bis ins Seniorenalter.
Elvedi: Eher den/die Genussläufer(in), statt die Ambitionierten. Nicht nur im Vergleich zum GP Bern sehen wir uns als Ergänzung, als Trouvaille. Dasselbe gilt auch bei den Bündner Laufveranstaltungen.
Konkret, warum sollen Läuferinnen und Läufer nach Ilanz/Glion fahren am Samstag vor Muttertag?
Leis: Weil sie etwas Besonderes erleben möchten, womöglich die Surselva entdecken. Mit unserem Rundumprogramm, mit Sport, Fest und Festprogramm bieten wir etwas Attraktives, Einzigartiges in unserer Region.
Elvedi: Genau. Und zum «Auslaufen» lädt zum Beispiel am Folgetag die wildromantische Rheinschlucht – besser bekannt als Ruinaulta.
Kommen wir aufs Hauptrennen oder vielmehr die verschiedenen Rennen zu sprechen. Wodurch zeichnet sich der die 7130 am Städtlilauf a Glion aus?
Elvedi: In einem Prolog über 3,3 km ermitteln wir die 35 Läuferinnen und die 35 Läufer des Finallaufs. In diesem wird die Siegerin und der Sieger in einem Ausscheidungsrennen über 7130 m ermittelt. Die Idee ist nicht in unseren Köpfen gewachsen, wir haben uns vom Eliterennen am Zürcher Silvesterlauf inspirieren lassen. Dieses Rennen ist spannend und bekommt eine besondere Dynamik. Was bei uns einzigartig ist: Die Enddistanz der Besten entspricht der Postleitzahl von Ilanz/Glion.
Leis: Genau. Das Ausscheidungsrennen zum Abschluss unseres Laufevents führt für die Besten über 15 Runden à 475,3 m. Nach der zweiten Runde werden die hintersten Läuferinnen und Läufer aus dem Rennen genommen. Und der Unterschied zu Zürich: Bei uns kann sich jede und jeder qualifizieren. In Zürich ist dieses spezielle Format ein Einladungsrennen.
Was macht euer Rennformat attraktiv?
Elvedi: Das Ausscheidungsrennen sorgt für individuell angepasste Taktiken. Die potenziell schwächeren Läuferinnen und Läufer müssen einen verhältnismässig hohen Rhythmus anschlagen, um das Ausscheiden hinauszuzögern. Die Endschnellen müssen das Rennen kontrollieren, um ihre Stärke auszuspielen. Und nicht zuletzt müssen die Mitteldistanzler von Beginn an auf das Tempo drücken. Taktik treffen diverse Taktiken aufeinander. Das sorgt für Spannung.
Leis: Das Ganze ist attraktiv für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Jede Runde führt durch das Festzelt. Frau und Mann sind hautnah dabei. Der DJ heizt mit seinen Rhythmen ein. Das wird ein Hexenkessel.
Wer misst sich in diesem Rennen?
Elvedi: Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Klar ist, die Idee ist in der Region wohlwollend aufgenommen worden. Ihr Mittun angekündigt hat bereits die in Ilanz ansässige Talentschule Surselva. Sie wird vollzählig dabei sein. Starten wird auch die einheimische Ultra-Topläuferin und Personal Coach Ornella Poltera. Sie wird Mitglieder ihrer Trainingsgruppe zum Mitmachen motivieren.
Leis: Wir hören immer wieder, dass unser Rennen etwas auslöst. Der Städtlilauf a Glion wird als tolle Idee wahrgenommen, als cooles Format, als lässig.
Kein Aber?
Leis: Wir stellen auch fest: Viele haben Respekt, wohl zu viel Respekt, vor allem für den 7130 Lauf. Hobbysportlerinnen und -sportler fürchten sich vor Spitzenläufern und haben Angst, sie würden sich blamieren.
Elvedi: Unserer Meinung nach ist diese Skepsis falsch. Und neben dem 7130 Ausscheidungsrennen bieten wir ja auch noch weitere Wettkämpfe an. Sind dies die Kinder-und Schülerläufe oder die Volksläufe (4+8 Meilen) welche am Nachmittag stattfinden. Wir wollen ein sehr breites Spektrum ansprechen.
Und was soll der Städtllauf a Glion bewirken?
Leis: Eine Belebung des Sportangebots im Vorderrheintal und der historischen Ilanzer Altstadt. Ein Volkssportevent mit Ausstrahlung. Uns schwebt ein Rennen vor, das Tradition erlangt. Und was auch zu sagen ist: Wir wollen Kultur und Sport kombinieren. So referiert in diesem Jahr mit Tobias Renggli ein junger vielseitig talentierter Sportler, der die Hauptstädte und den höchsten Punkt der Länder in Europa zu Fuss und dem Velo erkundet hat.
Elvedi: Rein sportlich hoffe ich, dass wir uns in fünf Jahren auch gegenüber dem GP Bern mit Ausstrahlung auszeichnen: Unsere Vision: Drei Läufe an drei Tagen à la Tour de Tirol in Österreich.
Das Gespräch mit Marita Leis und Flavio Elvedi führte Jörg Greb.
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