Die gurtenCLASSIC zeichnet sich bei ihrer 41. Austragung einmal mehr durch Qualität und Quantität aus. Die Athletinnen und Athleten der verschiedenen Sportarten präsentierten sich in Vorzeigelaune.
Und wieder ein prächtiger Herbsttag. Die Aussicht faszinierte vom Zielort auf dem Berner Hausberg. So prägten die diesjährige gutenCLASSIC einmal mehr viele Zuschauerinnen und Zuschauer sowie unzählige fröhliche Gesichter unter den Aktiven. Letztere standen im Zentrum. Sie genossen einen Anlass von hoher Qualität. Und auch stolze Zahlen präsentierten sich am Schluss: 1718 Gemeldete und 1458 Klassierte ergaben sich aus dem Velorennen, dem Classic Lauf, dem Kurz Lauf, der Walking-Kategorie sowie den Kinderrennen: Ein Teilnehmerrekord seit der Neulancierung im Jahr 2018.
Heimweh-Berner mit ganz anderem Ursprung
Als Sieger des Classic Laufs über 15 km mit den 570 Höhenmetern profilierte sich Michael Pfanner aus Sion. Seine Zeit: 59:50 Minuten. 6 Sekunden betrug der Vorsprung auf Vorjahressieger Mekonen Tefera aus Nidau, 12 auf Christian Leu aus Detligen. Das Fazit: Die Routine setzte sich durch. Auf seiner Homepage formuliert der 36-jährige Sieger, was ihn motiviert zu leisten: «Leidenschaft, Erfahrung und Fortschritt.»
Ein Unbekannter ist Pfanner nicht. Vor 15 Jahren suchte er in der Leichtathletik seine Grenzen. Die 400 m Hürden lief der einstige Athlet vom ST Bern in starken 51,23 Sekunden und gewann an den Schweizer Meisterschaften fünf Mal die Silbermedaille. Auch zu internationalen Einsätzen kam er. Heute ist der Trainer Leistungssport (und Barista) selber vor allem als Duathlet aktiv: 2021 holte er SM-Silber und schaffte den Sprung ins Nationalkader. «Der Duathlon ist zu einer Herzensangelegenheit, Trainerberuf und Passion geworden», sagt er. Er arbeitet als Leistungssporttrainer und betreut Triathletinnen und Triathleten wie auch aus dem Duathlon, dem Lauf- und dem Radsport.
Jungfrau-Marathon-Siegerin liess Weyermann keine Siegeschance
Prominente Namen schrieben die Renngeschichte bei den Frauen. Klar setzte sich Simone Troxler aus Chardonne durch, die Berglauf-Spezialistin, Schweizer Meisterin 2022 und Siegerin des Jungfrau-Marathons 2019. Sie gewann vor Anita Weyermann (Kehrsatz), des Laufidols der 90-er und Nuller-Jahre und einstigen WM-Bronzemedaillengewinnerin über 1500 m (1997). Die Entscheidung zwischen den beiden Exponentinnen fiel klar aus: 1:08:51 für Troxler, 1:10:14 für Weyermann.
Weyermann war aber nicht nur des Selberlaufens mit voller Energie dabei. Nach ihrem Einzeleinsatz beim Classic Lauf animierte sie wiederum die Kinder mit einem Warm-up für die Kinderläufe und sorgte dabei bei den Jüngsten wie auch den Eltern für ein Strahlen im Gesicht. Und ihre Drillinge sorgten für einen anderen Massstab: Bei den U12 siegte Roman Salzmann bei den Knaben und Simona bei den Mädchen. Anja belegte Rang 3.
Packende Rennen mit dem Rennvelo
Die Rennvelo Rundfahrt über 40 km entschied bei den Männern Nick Burki (Solothurn) für sich. Er siegte nach 1:12:31 Stunden acht Sekunden vor Niki Hug (Olten) und 57 vor Wout Driever (Schwarzenburg). «Wunderbar, wie es mir lief», freute sich der strahlende Sieger. Lange war er in einer grossen Führungsgruppe unterwegs gewesen. Dann splittete sich das Feld auf. Im Aufstieg von Kehrsatz auf den Gurten distanzierte er Hug, seinen letzten Begleiter. Sein Kommentar: «Eine tolle Strecke und eine Organisation, die nichts zu wünschen übrig lässt.»
Bei den Frauen setzte sich Rahel Aschwanden (Bern) mit 45 Sekunden Vorsprung vor Petra Eggenschwiler (Oberdorf) und 2:28 Minuten vor Anna Zehnder (Basel) durch. Eine erstaunliche Leistung der Siegerin. Eggenschwiler ist ehemalige Duathlon-Weltmeisterin, Seriensiegerin bis heute am Inferno-Triathlon aufs Schilthorn und aktuelle Hallwilerseelauf-Siegerin.
Aber auch Aschwanden hat gar eine Profikarriere hinter sich – als Tischtennis-Spielerin. Diverse Schweizer-Meistertiteln eroberte sie, EM- und WM-Teilnahmen kamen hinzu. An der gurtenCLASSIC trat sie letztes Jahr erstmals an. «Am Schluss gingen mir beim Aufstieg die Kräfte aus», erinnert sie sich. Das sollte sich nicht wiederholen. Die doktorierende Sportpsychologin und passionierte Rennvelofahrerin teilte ihre Energie perfekt ein und konnte so die Differenz in ebendiesem harten Schlussteil ausmachen. Sie bilanzierte: «Das war ein megacooler Fight mit Petra und wenn ich von ihrem Palmares höre, ist der Stellenwert gleich noch etwas höher für mich.»
Begeisterung am Kurz-Lauf, im Walking und bei den Kinderrennen
Im Kurzlauf über 9 km setzten sich Simon Zahnd und Claudia Kuster (Liebefeld) durch. Zahnd gewann mit über 50 Sekunden Vorsprung vor Mario Jurt (Faulensee) und Urs Schönholzer (Ittigen). Kuster siegte mit 40 Sekunden Vorsprung vor Anja Christen (Spiegel) und Doris Bärtschi (Mühleberg).
Begeisterung erlebten einmal mehr die Walkerinnen und Walker auf ihrer 10km Strecke. Als Erster auf dem Gurten traf Adrian Wüthrich (Lausen) ein. Er freute sich: «Eine grossartige Strecke, ein herrlicher Ausblick auf die Berner Alpen als Belohnung im Ziel und als Tüpfelchen auf dem i: das Einlaufen als Sieger.» Für ihn wars ein einzigartig schöner Tag.
Das wäre der perfekte Schlusssatz, wenn nicht noch diese Feststellung angefügt werden müsste: Auch die neue Kategorie Famigros Run & Win erfreute sich grosser Beliebtheit und zog gleich bei der ersten Durchführung viele Familien-Teams an.
Zur Rangliste der gurtenCLASSIC geht es hier.
(pd)