Course de l'Escalade (Photo: Course de l'Escalade)
Course de l'Escalade (Photo: Course de l'Escalade)

Kibiwott und Gebreslase liefern die Show

Die 45. Course de l’Escalade war ein grosses Spektakel.  46’405 Laufliebhaberinnen und -liebhaber überquerten am Wochenende die Ziellinie in Les Bastions in der Calvin-Stadt. In den Elite-Rennen boten die Afrikaner Boniface Kibiwott (KEN/20’51), der bereits 2021 gewann und Gotytom Gebreslase (ETH/23’23) als Solistin eine Show der Extraklasse.

Eindrückliche Zahlen erreichen uns aus der Westschweiz: Mit 53’508 Anmeldungen und 46’405 Finishern war die Ausgabe 2023 der Course de l’Escalade die grösste Laufveranstaltung, welche in der Schweiz je stattgefunden hat. Die Teilnehmerzahl hat sich im Vergleich zur letzten Ausgabe der Escalade nochmals erhöht und für einen eindrücklichen Rekord gesorgt. Das Wetter war nach den starken Regenfälle der Vortage gnädig und der tatkräftige Einsatz aller Volunteers, Sponsoren und Partner ermöglichte die reibungslose Organisation der Veranstaltung, welche den Erwartungen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Jung bis Alt gerecht wurde.

Kibiwott wie von einem anderen Planeten
Vom Startschuss an legte sich der Sieger von 2021 und Vorjahreszweite Boniface Kibiwott mächtig ins Zeug. Der Dominator von 2022, Dominic Lobalu (SSD/St. Gallen), versuchte in seinem Windschatten zu folgen. Bei der ersten Passage auf der Place du Bourg-de-Four konnten nur noch zwei Männer dem Express folgen: der Ugander und Vierte der Corrida bulloise Ben Somikwo und der Franzose Simon Bedard. Im Anstieg der zweiten Runde flog Kibiwott davon: „Ich habe mich wirklich von Anfang an sehr gut gefühlt. Ich habe schnell gespürt, dass ich heute der Stärkste war“, lächelte der schelmische Trainingsparten von Julien Wanders in Iten. Er gewann das Rennen in 20’51 vor zwei beeindruckenden Franzosen: dem Lyoner Bedard in 21’16 und dem Hochsavoyarden Hassan Chahdi aus Cluses (21’18). Der mehrfache Jugendsieger der Escalade und kürzlich Siebte der Marathon-Weltmeisterschaft in Budapest kam am Ende sehr stark zurück (21’18). Dominic Lobalu litt unter Bauchschmerzen und brach ein (7. Platz in 21’27).

Le Guen kommt immer besser in Form
Auf Schweizer Seite zeigte sich insbesondere der Genfer Morgan Le Guen (Stade Genève/6.) stark. Nach einem vorsichtigen Start schloss er zu seinen Kameraden Julien Wanders (12. in 21’39) und Tadesse Abraham (9. in 21’37) auf, die ganz nah am Podest waren. Am Ende liess er jedoch etwas nach. „Demnächst habe ich ein grosses Ziel (einen schnellen 5 km-Lauf, Anm. d. Red.). Ich merke, dass ich immer besser in Form komme“, so der zweitbeste Schweizer 10 km-Läufer aller Zeiten.

Gebreslase als Schirmherrin
Der grosse Star der 45. Escalade, Gotytom Gebreslase (genannt „GG“) zeigte in Genf ihre Klasse. Die äthiopische Weltmeisterin im Marathon diktierte das Tempo von den ersten Metern an. Das ging so weit, dass sie gleich zu Beginn die äthiopische Athletin der Stade Genève und vierfache Siegerin Helen Bekele Tola (5.) distanzierte. Die Titelverteidigerin und dreifache Siegerin des letztjährigen Circuit de Courses Kasanesh Baze (ETH) sowie die überraschende Kenianerin Judy Kemboi (6. in Murten-Freiburg) waren die einzigen, die mithalten konnten. Zu Beginn der dritten Runde erhöhte „GG“ das Tempo und flog zum Sieg. „Ich habe bereits viel Gutes vom Rennen gehört, aber wurde nochmals überrascht. Es ist ein unglaubliches Ereignis. Auf der ganzen Strecke sind so viele Zuschauende verteilt. Für die Athletinnen ist es ein Glücksfall. Bravo an die Organisatoren“, freute sich der Gebreslase. Sie gewann in 23’23 vor Baze (23’28) und Kemboi (23’32).

Liaci vor Hoffmann 
Die helvetischen Ehren gingen an die Westschweizer Laufentdeckung 2023 Oria Liaci (Tri Valais). Nach einem mutigen Rennen wurde lief sie auf Platz 8 und war zweitschnellste Europäerin in 24’54. Eine hervorragende Leistung zeigte auch die 9. der Olympischen Spiele 2021 über 800m, Lore Hoffmann (ATHLE.ch/10. in 25’30) sowie die Weltklasse-Orientierungsläuferin Simona Aebersold (ol.biel.seeland/11. in 25’41).

Die Resultate findest du hier.

(pd, Übersetzung und Ergänzung AGR)